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Jungfrau in Not

What’s a woman like you doing in a job like this?

„Also, Du könntest so viel anderes machen, warum DAS?“

Ich war äußerst bemüht, meinen Kunden mittleren Alters anzulächeln. Immerhin sind es Jahre, die wir uns nun kennen und nicht voneinander lassen. Er ist auf eine ehrliche Weise angenehm, sehr höflich und wohlerzogen, großzügig und aufmerksam. Er hatte sogar wieder eine Flasche von diesem unverschämt teuren Wein mitgebracht, von dem er genau weiß, dass ich ihn liebe. Da fällt mir ein, ich müsste vielleicht mal darüber nachdenken, ob der Wein mich am Ende gefügiger machen soll. Womöglich ist das gar keine ausschließlich zugewandte Geste. Das wäre ja … nein. Der Wein ist wirklich ausgezeichnet.

Doch diese Frage, warum ich nur tue was ich tue, wird oft gestellt. Vermutlich unter anderem aus dem bizarren Bedürfnis heraus, mich irgendwie zu retten. Diejenigen, die mich tatsächlich „retten“ wollen, sind seltsam still, sobald ich sie frage, ob sie eigentlich grundsätzlich davon ausgehen, wenn etwas ihren eigenen Ansichten nach unzumutbar ist, dem Gegenüber auch nicht zuzumuten sei?

Nun, ich bin definitiv keine Jungfrau in Not und obwohl ich sicher bin, dass solch ein Lebensratschlag wirklich, wirklich gut gemeint ist, ist er dennoch unaufgefordert. Und diese Frage schmerzt auch jedes Mal. Ein seltsamer, innerlich der Escortbranche phobisch gegenüberstehender Teil von mir fühlt sich verletzt, weil es sich anhört, als hätte ich im Leben versagt. So, als sei dies der Job, den man annimmt, wenn man nichts anderes mehr tun kann, als seinen Körper zu verkaufen.

Ich weiß, dass das nicht stimmt, aber trotzdem habe ich einen Teil dieses beschämenden Gefühls verinnerlicht – und selbst wenn das nicht der Fall wäre – würde man dann nicht weniger Aufmerksamkeit oder Respekt verdienen? Ich habe diese Nische gefunden, und ich habe sie gefunden, weil es das ist, wonach ich gesucht habe.

Mir gefällt es, als Independent Escort Zeit mit neuen und interessanten Menschen zu verbringen, weil ich diese Momente wirklich genieße. Es gibt einige Kunden, mit denen ich mich auf so vielen unerwarteten Ebenen verbinde und mich sehr darauf freue, den Abend zu verbringen. Es gibt so viele, die mich mit Dingen bekannt machen, an die ich nie gedacht hätte, mit großartigen Büchern, Musik und mit interessanten neuen Perspektiven.

Und ja! Ich mag es, nackt zu sein, ich mag Sex und ich mag Geld.

Was, gehört das etwa nicht dazu? Dann zeige mir bitte jemand den Menschen, der aus reinem Altruismus seinem Job nachgeht. Ich bin sicher, niemand würde das umsonst tun. Natürlich ist das Geld ein schöner Nebeneffekt. Und ich bin sehr froh, dass ich dieses Geld mit etwas verdienen kann, das mir Spaß macht, anstatt mit etwas, bei dem ich mir nur den Feierabend herbeisehne.*

Selbstverständlich könnte ich ausschließlich eine Reihe von Dingen tun, die mich in den Augen von wem auch immer wohin auch immer bringen würden. Ich weiß, manche Menschen fragen sich, warum ich dann diese Dinge nicht tue, so wie es jeder tun würde. Obwohl ich fürchte, das geht keinen etwas an.

Aber wenn jemand so tut, als ob dieser Job in irgendeiner Art unter meiner Würde sei, nur weil ich auch anderes kann, dann entwürdigt er jeden, der sich für die Escortbranche entscheidet. Diejenigen, die in die Sexarbeit eingestiegen sind, weil ihre Miete morgen fällig und ihr Bankkonto überzogen ist. Diejenigen, die diesen Job wirklich und ehrlich genießen und ihn als lohnenswert empfinden.

Damit verletzt er die Menschen, die sich für diesen Job entscheiden, weil sie lieben, was sie tun.

Ich wandte mich wieder meinem liebenswürdigen Klienten zu und sagte:

„Ich habe mich dafür entschieden, wundervolle Menschen wie Dich kennenzulernen und mit ihnen Erfahrungen zu teilen, die wir nicht vergessen werden. Wenn ich das nicht tun würde, wären wir jetzt nicht zusammen hier. Ist das nicht genug?“

Er lächelte und stimmte zu, vielleicht nicht zufrieden mit meiner Antwort; aber es war alles, was ich ihm geben konnte, ohne es zu einer Rede zu machen. Vielleicht versteht er es jetzt.

Ob mit oder ohne Wein: Escort – Dates sind auf der einen Seite sicher Realitätsflucht in eine Hochglanzwelt mit Luxus- Körpern, Autos und Uhren, die sich manch einer niemals leisten könnte, andererseits aber auch nicht die schlechteste Möglichkeit, berufliche Katastrophen, Demütigungen und Liebeskummer mit etwas Würde zu überleben. Im Endeffekt machen alle Beteiligten etwas sehr Ähnliches: Sie wappnen sich in diesen Momenten für die Schlachten des Alltags.

Vielleicht verschwindet Sasha irgendwann. Aber im Moment ist es genau das, was ich tun möchte – kein verschenktes Potential.

Sasha

 

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