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schweigend

Introduction

Als die kurze Nachricht ankommt, stockt mein Atem. In drei Tagen schon. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt. Aber klar, das kriege ich hin. Wie wir DAS Routing erklären, darüber machen wir uns später Gedanken. In meinem Kopf augenblicklich so viel Anderes … Würdest Du zufrieden sein mit mir, ich Dir gefallen? So, wie Du es verdienst? Leinwand zum Theater geöffnet, na herzlichen Glückwunsch. Glück und Nervosität liegen manchmal so nah beieinander.

Ich beschließe, meine Gedanken darauf zu konzentrieren, Dir zu gefallen – vorerst. Wäsche, etwas Elegantes darüber. Nicht zu auffällig, nicht zu bunt, vielleicht ein wenig verspielt. Etwas, wovon ich hoffe, Du wirst es mögen. Nicht zu auffällig…

Abflug:

Die letzten Stunden waren intensiv. Ein Workload, der sich gewaschen hat. Aber wir wissen beide, wofür:- )

Der Weg zum Sicherheitsbereich, die Lounge. Die Menschen – ob sie ahnen, was mein Ziel ist? Blicke – manche begehrend, sie lassen mich kalt, prallen ab. Ich bin fokussiert.

Du, nur Du, mehr gibt es nicht. Es ist schon so lang her. Ich war ewig unterwegs. Du auch. Wochen sind vergangen. Unser letzter Deal – irgendwo in Asien – geplatzt.

Mein Blick führt mich noch einmal zurück in den Duschbereich der Lounge. Habe ich an alles gedacht? Gut genug, um Dir ein zustimmendes Lächeln zu entlocken? Bin fast ein nervöses Wrack … rücke das Kleid zurecht, prüfe die Beine. Gut, Strümpfe halten. Gerade sitzen, schießt mir immer wieder durch den Kopf. Gerade sitzen, denk an die Haltung. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht.

Du würdest alles sehen, unverhüllt, kennst meine Worte, mein Herz. Willst mich bei Dir haben – rühr Dich kleines Mädchen – Du willst mich. Damit kehrt Ruhe zurück. Eine Nachricht folgt, ob ich bereits angekommen sei. Deine Maschine ist also gelandet! Wieder Aufruhr in mir, nicht unangenehm. Ja, bin ich. Kaum noch Worte, wo am Morgen noch so vieles sprudelte. Jetzt nicht.

Noch ein letzter tiefer Atemzug. Ich weiß, Du bist da draußen. Irgendwo zwischen den Menschen. Raus jetzt – und soweit es geht, nicht umschauen. Laufen, einfach laufen. Stolz, unnahbar – reserviert und mein Lächeln bereit nur für Dich. Dann sehe ich Dich, Deinen erwartungsvollen Blick, von einem Lächeln begleitet. Du stehst schon am Gate. Gleich beginnt das Boarding. Ich spüre diesen Schauer, wie er sich verteilt auf meinem Körper. Eiskalt und doch voller Sehnsucht.

Wenige Meter trennen uns noch, vor mir ein paar eilige Koffer, bloß gut. So kann ich mit ihnen ganz unsichtbar für Dich gehen. Ich bin so wahnsinnig nervös – irgendwer lacht – die schnapslustigen Jungs mit dem Ziel Feriensonne sind überall … jetzt weit weg von mir, meiner Wahrnehmung.

Die Reisenden biegen nach rechts. Nein, nicht jetzt, bitte nicht. Verdammt, die Gedanken schießen durch meinen Kopf. Ich spüre das Blut in mir und wie es mich zum Erröten bringt. Erinnere mich an Deine Worte: „Ich will Dich laufen sehen“. Ok, ich wollte es so. Ein Schritt nach dem anderen auf Dich zu. Da, wo ich hingehöre. Für diesen besonderen Moment.

Die Anspannung, plötzlich weg. Bin überrascht, wie schnell mich dieser Gedanke beruhigt. Daran hätte ich eher denken sollen.

Bleibe vor Dir stehen, nur kurz treffen sich unsere Blicke, ich weiche aus, kann nicht standhalten. Flüchte zu Dir, in Deinen Arm. Du hältst mich – angekommen. Spüre den sanften Druck, hebe meinen Kopf, keine Worte. Die Welt um uns hat aufgehört zu existieren. Stimmen, Bewegung, all das nehme ich nicht mehr wahr.

Deine Stimme: „Wie geht es Dir?“ Sie reißt mich jäh zurück. „Jetzt? – Gut!“ Der gemeinsame Flug, nur Erinnerungsfetzen. Wir verlassen den Airport, der Wagen wartet bereits. Angst steigt in mir auf. Nicht, weil ich Dich fürchte. Nein, weil ich vor mir selbst Angst bekomme. Weil ich spüre, wie viel ich zu geben gewillt bin.

Im Hotel eingecheckt, gehe ich ein paar Schritte in den Flur, warte. Frage mich, was Du zuerst verlangst? Werden wir sprechen, oder sollte ich mein Kleid abstreifen? Ich stehe und warte, mein Kopf gesenkt, die Augen geschlossen, weit weg. Du kommst zu mir, ich spüre wie im Traum, dass Du mir das Kleid abstreifst. Öffne meine Augen und sehe in Dein Gesicht. Dein Blick verrät, dass Du zufrieden bist. „Wie geht es Dir?“ Deine Worte, wiederholt. Fühle mich sicher, was immer kommen mag. Fühle im Nacken Deinen Griff nach meinen Hals. Ich bin bereit.

Nur ein Gedanke: Ich bin glücklich hier zu sein – keine Worte, nur Deine liebevoll beschützende Hand.

Sasha

 

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