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vielschichtig

Theaterstück

Emotionen sind an die Perspektive gebunden. Ich bin immer wieder fasziniert von der transformativen Kraft der Wahrnehmung. Schließlich beugen wir uns stehend nicht ausschließlich gern über Schreibtische, nur weil sie uns etwas zum Halten geben :- ). Nein, die Art und Weise, wie wir Objekte betrachten, kann sie verändern und ihnen einen durchaus interessanten zweiten Zweck verleihen: Die Möglichkeiten sind endlos. Mit einem einfachen Blickwinkelwechsel kann alles um uns herum animiert, vielschichtig und von erotischen Möglichkeiten durchdrungen werden.

Als Kindern wurde uns beigebracht, dass es unhöflich sei, andere anzustarren. Menschen sind keine Gegenstände. Und es ist eine allgemein akzeptierte Tatsache, dass eine Person geschwächt, fast machtlos ist, wenn der Scheinwerfer auf sie gerichtet wird, obwohl sie gar nicht im Rampenlicht stehen will. Aber manchmal können wir gar nicht anders. Es ist, als ob unser Blick magisch angezogen würde: Die Gründe und Gefühle, warum wir starren, können ganz unterschiedlich sein.

Ok, es gibt auch Gründe, sich gern anstarren zu lassen. Ganz altmodischen Exhibitionismus, wenn Menschen in den Sex-Chatrooms ihre Nacktheit oder sexuelle Akte zeigen. Heute heißt das zwar anders, kommt aber auf dasselbe heraus: Positives Feedback über Likes in den sozialen Medien als Beweis dafür, wie viele Menschen uns an diesem Tag anerkennen, bringt das Belohnungssystem im Gehirn genauso auf Hochtouren.

Nicht mein Ding.

Infolgedessen sehne ich mich oft nach dem altmodischen Reiz des tiefen, persönlichen Blicks. In einer Ökonomie der Augäpfel ist ungeteilte Aufmerksamkeit ein absolutes Muss. Etwas, was ich an Begegnungen mit alten und neuen Liebenden am meisten genieße. Wenn ein Blick mehr sagt als tausend Worte, ist mir ein einzelner, bedeutsamer Wimpernschlag unendlich wertvoller als hundert virtuelle Ansichten.

Sicherlich ist ein gewisses Maß an Unterwerfung damit verbunden, beobachtet zu werden. Man zerrt niemanden auf die Bühne, der lieber im Zuschauerraum bleiben will. „Sichtbarkeit“, sagte Michel Foucault, „ist eine Falle“. Statt jemanden ungefragt ins Rampenlicht zu zwingen, sollten wir ihn einladen, sich neben uns zu setzen und zu erzählen. Aber dieser Machtaustausch hat auch eine Komplexität, die ich faszinierend finde. Wenn ich deine Aufmerksamkeit errege, meine Bluse aufknöpfe, meinen Rock ausziehe, mich vor dir entkleide, bin nicht ich diejenige, die die Kontrolle hat? Ebenso, wenn ich Deinen Blick halte, bis alles andere im Raum wegfällt, bin nicht ich diejenige, die Dich in ihren Bann gezogen hat?

Dieses Gefühl, wäre es ein Theaterstück, ich würde zwei klare und zugleich subtil choreografiert wirkende Figuren im Raum beieinander sehen. Dein Spiel ist frei von Allüren, so gerade und direkt, dass ich einfach darauf hereinfalle – im schönsten Sinne, weil es einfach kein Spiel als solches ist. Ich habe nie das Gefühl, an die Wand gedrückt zu werden. Denn selbst wenn die Umstände mal eine Großaufnahme von mir verlangen, in der Du nicht im Bild zu sehen bist, spielst Du im Off trotzdem hundertprozentig mit – und schenkst mir damit mehr, als ich je beanspruchen würde. Du weißt, wenn es um Menschen geht, brauchen wir keine kalten Scheinwerfer, sondern ein warmes Lagerfeuer. Die Einzige, die davon profitiert, bin ich. Das ist wohl weit hergeholt und dennoch heilsam reflektierend. Denn so fühle ich unser Miteinander als wahnsinnig beweglich: Wachheit, Konzentration, die Wahrnehmung von Details – wie man es wohl eigentlich nur in der Liebe erfährt.

Und so ist es, als schenkst Du mir Momente in einem verträumten Märchen, an welches ich in manchem Augenblick voller Sehnsucht an Dich denke. Denn Du bist wie ein Architekt in meinem Leben, der Räume so wunderbar unvergleichlich mit Licht füllt, dass meine Seele hell strahlt. Aber vor allem lässt Du mir die Freiheit, wieder in der Dunkelheit zu verschwinden, wenn ich keine Lust auf Gesellschaft habe.

Sasha

 

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